Claudia Haak 

Partnerschaft


Das Geheimnis einer Liebesbeziehung besteht darin, dass die Liebe vom einen zum anderen und vom anderen zum einen strömt. Dieses Bild enthüllt eine gewisse Dynamik. Der Strom fließt von einem Herzen zum anderen. Um fließen zu können, muss er sich aus einer Quelle speisen – und diese Quelle sprudelt natürlich im eigenen Inneren. Wer über keinen Zugang zu dieser inneren Quelle verfügt, der kann den Strom nicht zum Fließen bringen und in letzter Konsequenz – nicht lieben.

Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest – Eva Maria Zurhorst

Ich liebte sie nicht,
weil wir zueinander passten.
Ich liebte sie einfach.
Robert Redford alias Tom Booker im Pferdeflüsterer

Der einzig wahre Partner bist du selbst.

Sucht kommt von Suche. Jede Sucht birgt eine gute Absicht. Das Wort „Sucht“ kommt im Wortstamm von Suche. Ob es um Partner, Essen, Trinken, Rauchen oder Drogen geht – immer suchen wir etwas. Wenn wir essen, suchen wir eigentlich warmen, nährenden Körperkontakt. Der Alkohol hilft uns, verhärtete, unterdrückte Gefühle freizusetzen – nach ein paar Gläschen werden wir entspannt, locker und freizügig. Die Zigarette soll uns Freiheit und Abenteuer bringen – wir brauchen sie beim Telefonieren, Reden, Denken…und unsere Partner sollen Allheilmittel gegen alles sein, vor allem aber sollen sie uns unser Gefühl von Ganzheit und Vollkommenheit wiedergeben.

Erst wenn wir uns trauen, wieder zu fühlen, wovor wir uns regelmäßig betäubt haben, wovon wir uns regelmäßig abgelenkt haben, wenn wir wieder zu unserer eigentlichen Suche unter der Sucht zurückkommen, dann können wir heilen. Dann können wir uns selbst geben, was wir einst nicht bekamen. Wenn wir uns trauen, mutig diesen Weg zu gehen, dann wird die Sucht überflüssig. Dann transformieren wir sie in eine neu dazugewonnene Kraft.

Je mehr wir so tun, als existiere diese inakzeptable, „böse“ Seite in uns nicht, sosehr wir uns bemühen, sie zu verstecken, abzulehnen, sie durch eine gute Rolle zu kompensieren oder einfach zu verdrängen und zu vergessen – sie wird sich nicht auflösen. Ganz im Gegenteil – all das, was wir vor unserer bewussten Wahrnehmung verdrängt haben, weil es für uns nicht akzeptabel scheint, taucht auf Umwegen, häufig entstellt und vor allem eben in nahen Beziehungen umso heftiger wieder auf. Gerade unsere intimsten Begegnungen zeigen uns dann mit ungeheurer Treffsicherheit all die scheinbar verabscheuungswürdigen Seiten, gerade in unserer Ehe verlieren wir die Fassung, verschweigen wir, betrügen wir, gehen wir fremd. Lassen wir uns gehen, verlangen wir gierig nach mehr. Wir sind entsetzt. Das kann nicht an uns liegen. Unser Partner hat uns zur Weißglut gebracht, unglücklich gemacht, förmlich aus dem Haus getrieben. Wir selbst tun doch alles für eine liebevolle, lebendige Partnerschaft. Von all den „bösen“, boykottierenden und sabotierenden Gefühlen und Gedanken in uns ahnen wir meist nichts oder wollen wir nichts mehr wissen.

Es gibt tatsächlich nur einen Weg der wirklichen Heilung, nur einen Weg der authentischen Erfolg für die Beziehung zum Partner beschert: Wir sehen uns unsere eigenen Abgründe mutig an. Wir suchen uns selbst!