Claudia Haak 

Partnerschaft


„Männer brauchen eine geistige Herausforderung“. „Männer mögen es, wenn eine Frau ein paar Ecken und Kanten hat.“ Erstens, Männer sprechen von geistiger Herausforderung, wenn sie eine Frau beschreiben, die es nicht nötig zu haben scheint, auf den Richtigen zu warten. Zweitens, trifft das Wort Biest ihre Vorstellung von geistiger Herausforderung am besten. Das Biest ist eine, die weiß, was sie tut, und unglaubliche Kraft daraus schöpft, dass sie zu unabhängigem Denken fähig ist. Sie lebt nicht nach den Vorgaben anderer, sondern nach ihren eigenen. Sie ist die Frau, die ihre eigenen Spielregeln aufstellt, Selbstvertrauen besitzt, sich frei und stark fühlt, Sinn für Humor hat und eine Aura, die ohne Worte sagt: „Ich bin der Zugführer. Ich bestimme, wo zugestiegen und wo ausgestiegen wird.“ Diese Frau ist wachsam genug zu tun, was gut für sie ist, und weiß, sie muss nicht um jeden Preis an einem bestimmten Ort sein, sondern sie ist da, weil sie selbst es so will. Sie besitzt diese gewisse Ausstrahlung, die nach außen suggeriert: „Was scheren mich die anderen?“, und sie hat genau diese „Ecken und Kanten“, von denen sich viele Männer nach eigenen Aussagen so magnetisch angezogen fühlen. Entscheidend ist aber, dass diese Einstellung nicht wie ein Kleid übergestreift wird, sondern dass sie von innen kommt.

Ein Mann fühlt sich von einer Frau geistig gefordert, wenn er annehmen muss, sie gehöre ihm nicht mit Haut und Haar.

Wie du dich selbst siehst, ist ausschlaggebend dafür, wie ein Mann dich sieht. Eine schöne Frau kann in den Augen eines Mannes hässlich wirken, wenn sie unsicher ist.

Je ne sais quoi heißt so viel wie: „Ich weiß nicht was.“ Damit ist „dieses gewisse Etwas“ gemeint, für das es nicht die richtigen Worte gibt. Es ist dieser beiläufige Charme, der sich nicht einfangen lässt. Und wer besitzt es, dieses gewisse Etwas? Eine Frau, die sich in ihrer Haut wohl fühlt und sich in ihrem Selbstverständnis nicht beirren lässt. Sie hat die Aura des Geheimnisvollen.

Wenn die Ecken und Kanten einer Frau an Schärfe verlieren, erlischt das Feuer in der Beziehung. Stell dir den Mann als Streichholz vor. Und die Frau ist die Reibefläche außen an der Streichholzschachtel. Wenn die raue Oberfläche abgeschliffen ist und glatt wird, ist es viel schwieriger, die Funken sprühen zu lassen.

Hast du schon einmal beobachtet, dass der Mann, mit dem du zusammen bist, dich unerwartet am Nacken küsst, während du telefonierst, weil er deine Aufmerksamkeit auf sich lenken will? Ignoriere ihn und er wird von dir angetan sein. Stelle ihn in den Mittelpunkt deines Tuns, und er wird dir weglaufen.

Die Schriftstellerin Margaret Atwood sagte einmal: „Angst hat einen eigenen Geruch, genau wie Liebe.“ Es heißt, Erregung und Angst entstünden im selben Teil des Gehirns. Wenn ein Mann ein wenig Angst hat, eine Frau zu verlieren, erzeugt das in ihm eine gewisse Erregung. Seine Psyche ist wie ein Pflänzchen. Sie braucht Wasser, aber auch Luft zum Atmen. Einem Mann zu früh das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, wäre dasselbe, wie eine Pflanze zu stark zu gießen. Es lässt sie eingehen.

Die Biest-Frau bewahrt sich ihre Ecken und Kanten und schätzt sich selbst extrem hoch ein. Sie ist davon überzeugt, dass das Bewusstsein des eigenen Wertes ihre Entscheidungen bestimmt. Weil sie keine Angst hat, bekommt – Ironie des Schicksals – der Mann Angst, sie zu verlieren. Weil sie nicht anhänglich ist, fängt er an sie zu brauchen. Es ist ein zuverlässig funktionierender Mechanismus: Die Person, für die am wenigsten davon abhängt, wie es mit der Beziehung weitergeht, zieht die andere Person automatisch an.

Frauen müssen verstehen, dass Männer Nervenkitzel lieben und sich immer an anderen messen wollen. Sie sind Rennfahrer, Sportkonkurrenten und Jäger. Sie lieben es, Dinge zu reparieren, komplizierte Aufgaben zu lösen und Verfolger zu sein.

Das Katz-und-Maus-Spiel, das Frauen so verrückt macht, finden Männer absolut aufregend. Das ist ein gravierender Unterschied zwischen den Geschlechtern. Für eine Frau ist das Ziel oft eine feste Beziehung, man könnte sie auch den Bestimmungsort nennen; für einen Mann ist der Weg an diesen Bestimmungsort oft der spannendere Teil.

Das Biest weiß, dass ein Mann nicht lockerlässt, wenn er etwas will, und diese Beharrlichkeit bewirkt, dass er es noch dringender möchte. Bekommt er es nicht sofort, befällt ihn große Sehnsucht danach. Es beschäftigt ihn nachhaltig und feuert seine Phantasie an. Eine Frau, die zu nett ist, schüttet kaltes Wasser auf diese Flamme. Und ein Mann neigt schnell dazu, gelangweilt zu sein, wenn er nicht allzu viel investieren musste.

Niemand schätzt etwas sehr hoch, das er umsonst bekommt. Geht eine Frau sofort mit einem Mann ins Bett, ist der Reiz bald verloren. Viele Männer räumen ein, dass der Sex oft nicht besonders aufregend ist, wenn er zu leicht zu bekommen ist.

Es ist wie Blackjack. Fährt ein Spieler gleich zu Beginn große Gewinne ein, ist der Abend schon gelaufen. Anders verhält es sich, wenn sich die Dinge langsam entwickeln. Erst gewinnt er ein paar Spiele, dann verliert er ein paar. An diesem Punkt könnten ihn keine zehn Pferde mehr vom Spieltisch wegbringen, weil er den Sieg schon wieder vor Augen hat. Er kann ihn fast schon schmecken. Sein angeborener männlicher Konkurrenztrieb macht sich stark und hält ihn an Ort und Stelle, um zu kämpfen. Und wenn er verliert, wird er nur umso vehementer weiterkämpfen.

Männer mögen es, wenn etwas schwierig ist. Sie fahren lieber Autos mit Gangschaltung, sie springen aus Flugzeugen und steigen gerne auf hohe Berge. Das Unmögliche reizt sie. Daher ist ein Mann glücklicher, wenn er etwas für ihn Ungewöhnliches tun muss, damit er dich sehen kann, und empfindet es nicht als Anstrengung.

Männer sind Jäger, und wie jedes Raubtier reizt es auch sie mehr die Beute zu erlegen, wenn diese Widerstand leistet. Die meisten Männer sind von einem Biest fasziniert, weil es eben aufregender ist, eine starke Frau zu erobern.

Männer entscheiden sich nicht, verliebt zu sein. Es passiert ihnen einfach. Ein Mann verliebt sich in eine Frau, wenn er das Gefühl hat, sein „Pendant“ gefunden zu haben.

Nicht das ein Mann sich eine Frau wünscht, die dauernd zickig ist oder sich über alles beklagt, was in ihrem Leben nicht nach Wunsch läuft, aber er will eine Frau, die keine Angst hat, anderer Meinung zu sein oder einen eigenen Standpunkt zu vertreten.

Betrachtet er dich als selbstverständlich, und du gehst ohne weitere Erklärung ein wenig auf Distanz, triffst du seinen wunden Punkt und kannst dir seiner Aufmerksamkeit sicher sein. Du verhältst dich nicht mehr so, wie er es gewohnt ist, und bist nicht mehr seine Mama. Er begehrt dich von nun an als Geliebte. Spielst du aber die treu Ergebene, erkennt er in dir seine Mutter wieder und betrachtet dich als selbstverständlich.

Sobald sich eine tägliche Routine einstellt, neigt er dazu, dir die gleiche Art Zuneigung entgegenzubringen wie seiner Mutter – und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er dich als selbstverständlich betrachtet.

Fordere niemals etwas als Anspruch ein, was du als Gefallen erbitten könntest.

Wenn es darum geht, an sich selbst zu glauben, richte den Blick fest auf einen bestimmten Punkt und blinzle nicht. Hast du ein Ziel, einen Traum oder einen Wunsch, brauchst du auf dem Weg dahin nur fest an dich glauben, und du hast schon so gut wie erreicht, was du dir vorgenommen hast.

Dein ganzes Leben lang werden Menschen versuchen, deinen Glauben an dich selbst zu erschüttern. Wann immer das der Fall ist, mache dir bewusst, dass dies nur gelingt, wenn du es zulässt. Schreite auf der Straße des Lebens immer mit hoch erhobenem Kopf dahin und bleibe nicht stehen. Lasse niemals zu, dass irgendjemand deinen Glauben an dich selbst zerstört, weil er das Wichtigste ist, das du besitzt.